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Guitar Summit 2023

Hier nun wie üblich mein persönlicher Review der Guitar Summit 2023 in Mannheim. Ich war relativ pünktlich zur Eröffnung um 11h vor Ort, die Tiefgarage war da aber schon voll. Na ja, Dann eben in die vom benachbarten Hotel (was am Ende mit 17€ zu Buche schlug).

Man sah schon am Einlass: Es ist nun die größte Gitarrenmesse Europas! Lange Schlangen trotz Online Ticket, und innen jede Ecke ausgenutzt. Dadurch war die Show für meine Begriffe nicht so ganz intuitiv und übersichtlich. Die Pedal-Halle von 2022 musste einer zweiten Akustik-Halle weichen, die allerdings trotzdem noch eine Handvoll E-Gitarrenbauer und auch Amp-Hersteller beherbergte. Die klare Linie fehlte also etwas und es ist auch eine Grenze erreicht, wo man sich in einem Tag nicht mehr wirklich alles anschauen kann. Ich habe nicht einen Workshop besucht und kam trotzdem in fast 7 Stunden kaum durch. Im kommenden Jahr womöglich doch auch den Sonntag dazu, zumal da einige Aussteller vor Abreise abverkaufen.

Warf man einen Blick auf die Konzerte und Workshops, so merkte man zudem: die Show zieht immer mehr Größen an. Doug Aldrich, Al DiMeola, Nolly Getgood, Lari Basilio, Adrian Vandenberg, Doug Wimbish, Bill Kelliher, Martin Miller und einige mehr. Dazu traf man auf den Fluren diverse der bekanntesten Youtuber wie Ola Englund und Cameron Cooper.

Das Tagesticket war mit 33€ indes mittlerweile recht sportlich.
(Ich weiß, ich schimpfe da jedes Mal drüber, aber wenn man als Besucher 50€ los ist, bevor man die erste Gitarre gesehen hat, ist das nun mal diskutabel.)
Pro Tipp: wendet euch an den Gitarrenbauer bzw. Aussteller eures Vertrauens, die können euch das 3-Tage-Gast-Ticket für 5€ besorgen. Ein Gitarrenbauer flüsterte mir auch, dass die Standpreise fast Musikmesse-Niveau erreicht hätten und er die Show wahrscheinlich nicht mehr jährlich mitmachen wird.

Im Folgenden aber die Stationen, die bei mir Eindruck hinterlassen haben. Ich erwähne nicht jede Bude, in der Galerie sehr ihr ja, was noch so da war. Ich entschuldige mich an der Stelle für die für meine Verhältnisse teils schlechte Bildqualität. Es war der erste Einsatz meiner neuen Kamera, und wir haben uns noch nicht angefreundet…

JPTR FX

Mein diesjähriger Gastgeber – Danke! Chris war mit seinem Stand direkt im Foyer platziert und sein Amp, der Titan 250, war mehrfach unten im „Krach-Bereich“ zu hören. Wirklich ein Ungetüm! Ulf stieg mit seinen Fragen auch etwas tiefer ein und da war sofort klar: der Herr Jupiter weiß genau, was er da tut. Dazu sind die Pedalnamen einfach cool. Das Delay namens „Fernweh“ muss man eigentlich alleine deshalb kaufen.

https://jptrfx.com/

Rodenberg

Uli stellte u.a. auf 50 Stück limitierte Pedale mit Sonderlackierungen vor. Dank einer neuen Drucktechnik kann er wohl auch die Designs der Standard Pedale fast ohne Einschränkungen variieren. Schick! Und es ist einfach immer eine Freude, diese beiden netten Menschen zu treffen.

Mein im letzten Jahr auf der Messe gekauftes SL-OD ist jedenfalls immer noch ziemlich klasse!

https://www.rodenberg-amplification.com/

Lenz Amplification

Eddy Lenz und Siggi Schwarz stellten neben dem bereits bekannten und in der Gruppe schon gekauften Hot Chili ein zweites Modell namens Octane mit metallischerem Grundcharakter vor.

https://www.lenzamplification.com/

Nik Huber – KORREKTUR!!

Von wegen keine großen Neuigkeiten hier… ich habe mich schlau gemacht und kann berichten:

Von der Dolphin gibt es nun eine Dolphin 59 mit kurzer Mensur und Zelluloid Inlays.

Die Krautster nimmt auch die nächste Stufe und das neue Modell III hat das eigene Dolphin Shape!

Die Special aus den 2000ern ist zurück, nun mit 4 Potis, Korina Body und kurzer Mensur. Wie gehabt mit 2 P90.

Ansonsten bewährte Modelle wie Orca 59 und Rietbergen und der Stand wie üblich bereits komplett verkauft. Eine sehr coole Piet in distressed black mit abgefahrener Pickup-Konfiguration gab es ebenso zu sehen wie wirklich hervorstechende „fancy“ Kreationen wie jene Dolphin II mit Burl-Decke und Boden für 17.000 USD. Ich gehe demnächst mit Nik was essen und freue mich auf den Plausch. Meine Dolphin II hatte ich nach dem kürzlichen Service schon wieder mit auf der Bühne und da gehört sie auch hin!

https://nikhuber-guitars.com/guitars/

Baron Gitarren

Oliver Baron, bekannt als der Mann hinter Helliver Guitars, baut nunmehr unter eigenem Namen und hat die Metall Phase hinter sich gelassen. Mit dem aktuellen Modell 1 zeigt der studierte Designer eine Gitarre, die ebenso klassisch wie eigen anmutet. Viele Detaillösungen wie ein Charakter Drehschalter und ein neues Hartwachsfinish wissen zu begeistern. Die Kunstwerke beginnen bei ca. 6700€.

https://barongitarren.de/

Tausch Guitars

Rainer ist ja wirklich eine feste Größe im deutschen Gitarrenbau wie auf den Shows und hatte 6 Gitarren dabei, neben einer wirklich sehr schönen Montreux und mehreren 665 auch ein Custom Modell namens 650 – also mit Fender Mensur.

https://www.tausch-guitars.de

Guild Guitars

Recht frisch wurde das Signature Modell von Soundgarden-Gitarrero Kim Thayil gezeigt. Die Polara S-100 wird es als auf 30 Stück limitiertes USA Modell für groteske 7600€ sowie als Player für ca. 1000€ geben. Sieht cool aus, leider sind mir die Bünde zu putzig.

https://guildguitars.com/thayil/

https://www.musik-produktiv.de/guild-polara-kim-thayil-black.html

Küttner Guitars

Der Baden-Württemberger Christian Küttner stellte sich hier erstmals einem breiteren Publikum vor und ich war durchaus beeindruckt. Ich habe sein eigenes Modell mit dem sperrigen Namen „Yggdrasil“ gespielt und mir ausführlich erklären lassen. Das fühlte sich sehr gut an und die Form ist eigen, aber nicht zu abgefahren. Die Preise klangen auch sehr angemessen, ich meine es waren ca. 1800€. Die Lackierung sah auch super aus und individuelle Kundenwünsche sind kein Problem. Sympathisch!

https://www.youtube.com/watch?v=lPZLQkjdPGA

https://kuettner-gitarrenbau.de/

Ibanez

Wie üblich gibt es neben den Serienmodellen, die man auch fleißig anspielen darf, eine kleine Wow-Abteilung, diesmal mit einer J-Custom RG23S02 Limited Edition – Buckeye Burl & Purple Resin Top sowie einer Pia77 Multicolor.

Mit der AZ2407F Prestige aus japanischer Fertigung bekommt die AZ Serie eine Schwester mit Flame Top und HSH Bestückung. Die Ergänzung macht durchaus Sinn, und ich bin ja bekanntermaßen großer Fan der AZ Hälse.

Die neue Satriani namens JS2410 machte auch richtig Spaß!

Mit der RG622XH sowie der JBM9999 (Jake Bowen Signature) geht es schließlich zurück in die 80er – mit 27 Bünden!

https://www.ibanez.com/eu

Blackstar Amps

Mit Doug Aldrich hat man sich einen richtig dicken Endorser-Fisch an Land gezogen, und anders als Marshall präsentierte man sich mit eigenem Stand und breiter Brust. Die St. James Modelle habe ich ja schon an anderer Stelle gelobt, u.a. nachdem ich sie bei Little Caesar und Jared James Nichols live gehört habe.

https://blackstaramps.com/

Günstige Gitarren

Mal so zwischendurch: wer heutzutage Anfänger ist, bekommt für sein Geld richtig gutes Zeug zu kaufen. Ich habe sowohl diese J&D DX-100 (255€) sowie die Jet JS-700 (389€) getestet und war, im Vergleich zu meiner ersten Sperrholz-Kramer, echt baff.

In die Aufzählung gehören natürlich auch die Harley Benton Modelle, wie ich bereits kürzlich nach meinem Thomann Besuch berichtete.

https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/J-D-DX-100-Mint-Green/art-GIT0058747-000

https://jetguitars.com/guitars/700-series/

RUF Guitars

Ich nehme es schonmal vorweg: mein Highlight der Show! Die in Polen beheimateten Jungs um Mastermind Dr. Rafal Perz bauen Gitarren aus einem Composite namens Ruffaine, kombiniert mit Richlite Griffbrettern. Die Hälse sind von den Lieblings-Gitarren des Chefs inspiriert: der JEM777. Die gesamte Haptik ist super, die Saitenlage schlichtweg sensationell und die Farben reichen von klassisch bis Netzhaut-Peitsche. Preis für ein Standard-Modell namens Schrödinger-6: ca. 1950€.

Als ich abends zu ihm meinte „Your guitars are my favorites of the entire show!“ entgegnete er nur trocken „I know!“. 🙂  Es scheint also recht viel positives Feedback gegeben zu haben.

https://www.rufguitars.com/

DryBell Effects

Die Pedal-Tüftler aus Kroatien stellten u.a. den Module 4 Vintage Compressor vor, der auf dem Dan Armstrong Orange Squeezer basiert. Zudem konnte ich mit dem Entwicker des Unit67 sprechen, welches ja Tom und ich spielen. Coole Firma, nette Leute. Like!

https://drybell.com/category/home/

Falls jemand was kaufen möchte: es gibt bis Ende des Monats einen Exhibit Sale mit dem Code auf dem Coupon.

IKMedia Amplitube ToneX

Das kleine Teil würde ich echt gerne mal in einer Probesituation testen. Wenn es meinen Kemper zumindest optional ersetzen könnte, ich würde es für manche Cover-Jobs durchaus in Erwägung ziehen.

Street Price: 394€ bei allen üblichen Verdächtigen.

https://www.ikmultimedia.com/products/tonexpedal/

Friedman Gitarren

Ich habe nochmal eine Runde auf so einer Vintage-S gedreht und die spielen sich schon wirklich sehr fein (eine Cali mit Floyd Rose war leider nicht da). Gute 3000€ sind natürlich kein Sonderangebot für eine Schraubhals –Superstrat, aber irgendwas ist ja immer.

https://www.session.de/marken/friedman-guitars/

Synergy Amps

Dennis gab einen kleinen Ausblick auf die kommenden Neuerungen. Einige Module bekommen erweiterte EQ Funktionalitäten. Es wird einen neuen kleinen Amp mit festem Clean Channel und einem Slot geben, im Gegensatz zum bisherigen Syn-30 in einem kostengünstigen Medall-Gehäuse und obendrein bereits integrierten IRs.

Möglicherweise wird auch wieder ein größeres Topteil mit 3 oder gar 4 Einschüben kommen. Wird aber noch ein Jahr oder so dauern, die Entwicklung läuft aber. Dazu scheinen weitere namhafte Module in der Pipeline zu stecken. Spannend!

https://www.synergyamps.com

Gordon Smith Guitars

Richtig gefreut habe ich mich über ein Wiedersehen mit Gordon-Smith Gitarren. Ich hatte früher mal 2 GS Modelle und die waren richtig gut gemacht. Schlichte, gute RocknRoll Bretter! War damals indes einfach (noch) nicht mein Ton. Die Firma besteht nun fast 50 Jahre und möchte wieder in den deutschen Markt, ich hoffe dass einer der großen Vertriebe auf der Show angebissen hat.

Die Hälse der getesteten Modelle fühlten sich großartig an, die Rückseite nur satiniert, die Verarbeitung top.

Auf der Website kann man seine Gitarre mit einem Standard Menü customisieren, was sehr cool ist. Eine Korina GS-2 (früher hieß die „Gypsy“, ist bestimmt nicht mehr PC heutzutage) würde mit Lackierung ca. 1250 GBP kosten (Mahagoni Basismodell 999 GBP). Da kann man sowas von gar nicht meckern! Na ja, etwas: da kommt dann leider noch die Märchensteuer drauf.

https://www.gordonsmithguitars.com/product-category/guitars/

Engl Amplification

Auch hier gab es zum 40-jährigen Jubiläum eine exklusive Neuerung: das Flaggschiff „Special Edition“ in der neuesten Generation, konkret heißt er E670FE (Founders Edition). Chefentwickler Marty nahm sich die Zeit, uns alle Feinheiten zu erklären. Und das ist ja schon wirklich cool, was man hier alles pro Sound programmieren und abrufen kann. Ich würde das Ding gerne mal mit meinen eigenen Boxen hören! Wenn es gut läuft, habe ich im Frühjahr die Möglichkeit dazu. Es wird eine EL34 und eine 6L6 Version geben! Kostenpunkt Retail: 3490€.

https://www.engl-amps.com/shop/heads/engl-e670fe-special-edition-founders-edition/

Cros Audio

Noch mehr Innovation aus Polen! Hier gab es ein Topteil namens ROD mit einem Regler zu sehen. Bitte was? Ach ja, ein Touchscreen ist auch noch dran. Innen steckt eine klassische Röhren-Schaltung, volle DAW Integration um den Amp zu steuern, und 100 Presets hat er auch. Interessant! Ach ja, der Preis liegt bei ca. 3500€.

https://crosaudio.com/

BluGuitar

Hier wurde der neue, noch nicht erhältliche Amp X vorgestellt, wie gehabt ein Amp im Floorboard Format. Ich habe es mir weder genauer angeschaut noch gespielt, aber mein Bandkollege war um 17h auf der Produktpräsentation, wo Thomas wohl gegen große Röhrenamps verglichen hat.

Ich erwähne es der Vollständigkeit halber, das das Teil von den Specs her definitiv interessant klingt.

Der Preis ist mit 1990€ avisiert, was natürlich kein Pappenstiel ist.

Pünktlich zum Ende der Öffnungszeit taten uns die Beine richtiggehend weh und für die Konzerte waren wir nicht mehr zu brauchen. Nach ausgelassenem Mittagessen (die Schlangen an den Buden drin wie draußen waren für mich indiskutabel lang) enterte ich mit Ulf das wohlbekannte indische Restaurant in Laufweite und dort ließen wir den Tag ebenso lecker wie entspannt ausklingen.

Und ach ja, ich habe die Verhandlungen über meine Custom Picks wieder aufgenommen. Kann sein, dass ich euch da in absehbarer Zeit mal als Tester brauche…

Fazit?

Die Show wächst immer weiter, aber es gibt in dieser Location kapazitive Sollbruchstellen. Mal sehen, wie es weitergeht. Dass es insgesamt eine Silent Show war empfanden eigentlich alle als angenehm. Auf der anderen Seite schränkt es die Testmöglichkeiten ein…

Ich werde demnächst mal die Jungs von Ruf kontaktieren. Und in den Kleinanzeigen verstärkt auf einen Synergy SYN50 achten.

Zum Schluss noch die restlichen Bilder der Show. Over und aus!