Guitar Summit 2019 Review

Am Freitag war es endlich soweit: Die 3. Guitar Summit fand in Mannheim statt. Ich berichte euch hier über die mir aufgefallenen Gitarren, Amps, Effekte und Gadgets!

Nach dem rituellen Selbstmord der Musikmesse, wer dieses Jahr in Frankfurt war weiß, was ich meine, war die Frage, ob Mannheim den Elfmeter verwandelt.

Das 3-Tages-Ticket für 30€ beizeiten gebucht ging es am Freitag nach „Monnem“. Gegen Mittag war auch in der Tiefgagage noch Platz (11,50€ sind kein Sonderangebot, trotzdem weniger als 2018) und die Summit nicht so überlaufen wie es wohl dann am Wochenende war.

Die Zahl der Aussteller ist merklich gestiegen, viele Gitarrenbauer waren am Start, und die Standgebühren blieben wohl trotzdem stabil. So geht das, liebe Musikmesse…

Erste Station: Nik Huber. Lange mit Nik und Clemens geplauscht und nebenher einen Lundgren Heaven 57 Humbucker abgekauft. Die Gitarren waren, wie sollte es auch anders sein, allesamt super. Vor allem die blaue Orca 59 mit türkisen Inlays und Einfassungen aus Sterling-Silber sprang einem direkt ins Auge. Allerdings liegt der Basispreis mittlerweile auch bei 6990€. Da habe ich so langsam Panik, meine mit außer Haus zu nehmen.

Gleich um die Ecke: Frank Hartung. Besonders erwähnenswert: Sein Jubiläumsmodell mit Ziricote Hals. Er ist von dem Holz ganz begeistert. Übrigens hatte mir Tom Anderson eben dieses als Griffbrettholz empfohlen. Tolles Teil!

Erneut einer meiner größten Favoriten: tman Guitars! Andreas Thiemann hat für meine Begriffe mit der Capricorn eine großartige Form geschaffen, die hoch customisierbar ist und einfach Spaß macht zu spielen. Bei Preisen ab ca. 3000€ werde ich wohl früher oder später mal nach Bonn fahren und eine beauftragen.

Seine weiße Mosrite Style Gitarre war übrigens auch ziemlich klasse.

http://www.tman-guitars.de/guitars/capricorn.html

Der nächste Hochkaräter war auch nicht weit entfernt: Rainer Tausch. Wie immer eine Freude, sich mit ihm zu unterhalten und seine Gitarren zu spielen. Ich habe meine ja zwar verkauft, plane aber fest mit einer neuen 665. Und just kommt er mit der „Raw Deluxe“ um die Ecke! Diese ist deckend lackiert wie die Raw, bietet allerdings die Arm- und Bauchfräsung der Deluxe. Stark! Die nächste Custom auf der Liste… Vielleicht ende ich mit einer „German Luthier Collection“? Schlecht wäre das nicht…

Pflichtbesuch natürlich nach wie vor: Ibanez. Lange blieb ich nicht, spielte aber eine der aktuellen AZs – die sind schon gut. Die neuen Roasted Maple Hälse fühlen sich zweifellos super an. Irgendwie triggern sie mich letztlich aber trotzdem nicht. Schade…

Und natürlich ließ ich noch 2 alte Bilder von Paul Gilbert signieren. Der hat offenbar mittlerweile neben Marshall und Ibanez auch Fielmann als Endorser LOL

Honorable Mention: Blade is back! Hatte keine Zeit, welche zu spielen, sah aber gut aus. Die Gelegenheit wird kommen. Blades waren damals schon eine Nummer und einer meiner Helden, Steve Rothery, benutzt noch immer eine RH-4 bei Marillion live.

Einige weitere Impressionen und übliche Verdächtige: Seth Baccus Guitars, Jörg Tandler und Kunz Cabinets, Uwe Schölch (Tonfuchs Guitars), Tone Nirvana, Six & Four mit haufenweise Duesenberg Gitarren, Gibson war auch da – und der unverwüstliche Peter Bursch bildete zwischendurch eine neue Gruppe A-Dur-Dilettanten aus. Ich liebe den Mann. Habe mit seinem „BAP für Gitarre“ Buch spielen gelernt…

Thema Pedale: Ich hatte leider kaum Zeit, mich eingehender damit zu befassen, man sieht aber immer wieder welche, die man alleine wegen des Aussehens kaufen möchte. Walrus Audio zum Beispiel.

Ansonsten ist Jürgen Kirschner von CMS immer einen Besuch wert! Nicht zuletzt wegen seiner eigenen Pedalserie namens SUV Pedals.

Bereits optisch sehr spannend fand ich Spaceman Effects, werde mal demnächst ein Ohr dran halten!

https://spacemaneffects.com/

Peterson Strobe Tuners: ein Pedal habe iich dann doch eingehender inspiziert, und zwar das Peterson StroboStomp HD. Die gleichen exakten Stimm-Möglichkeiten wie gewohnt, aber mit riesem Display fürs Pedalboard und in einem stabilen Metallgehäuse. Kostet 129€ – ich hole mir eins.

https://www.petersontuners.com/products/stroboStompHD/

Nebendran der Clip-Tuner „stroboClip HD“ für 55€. Auch prima!

Das Cioks DC7 Netzteil schließlich bietet per Dip-Schalter die Möglichkeit, jeden der 7 Ausgänge individuell auf 9, 12, 15 oder 18V zu schalten. Sehr durchdacht! Ca. 240€ im Laden. Damit kann man mehrere der großen programmierbaren Geräte wie z.B. Eventide Factor oder Strymon oder auch Stromspezialisten wie Electro/Harmonix Pedale betreiben. Sogar ein 5V USB fürs Handy ist dran LOL

Bare Knuckle Pickups, 2003 von dem Gitarristen Tim Mills (u.a. Iced Earth) gegründet, war auch da. Seit ich den VH-II Humbucker selbst in meiner Richiecaster spiele und nun auch in der Luxxtone 2 Singlecoils von BKP habe bin ich recht begeistert von dem Laden. Der Eindruck vertiefte sich im Gespräch. Sehr nett und kompetent wurde da beraten. Und mit dem Code auf der Karte bekommt ihr im Shop noch ein kostenloses Shirt dazu. Die Wechselkurse sind gerade günstig, aber bitte vorm Brexit bestellen 😉

https://www.bareknucklepickups.co.uk/

Rodenberg Amps! Einige von uns sind ja schon zufriedene Nutzer der Verstärker und Pedale aus Kassel. Uli nahm sich ausgiebig Zeit, um die neueste Evolutionsstufe des 3-kanaligen British Legend Neo zu erläutern. Wie er selbst sagt lernt auch er noch beständig hinzu, zumal das kleine Bauformat eine echte Herausforderung ist. Antesten! Falls ihn jemand besuchen möchte, er zieht demnächst um, auf der Visitenkarte steht bereits die neue Adresse!

Als Goodie gab es noch einen sehr praktischen Pick Halter für den Schlüsselbund und 2 Kappen für die Pedal-Schalter – quasi um die Trefferfläche zu vergrößern.

Eine längere Unterhaltung mit Trevor Wilkinson himself war sehr interessant. Er bietet nun unter dem Label „Wilkinson Direct“ Bausätze und Einzelteile in hoher Qualität zu echten Kampfpreisen an. Die ausgestellte Strat kam direkt aus so einem Set und spielte sich sehr gut. Die Hardware ist logischerweise gut inkl. CTS Potis usw, ein Bausatz liegt bei ca 400€.

Ich habe ihn auch noch für das VS100 gelobt, was ihn sehr gefreut hat 🙂

Yamaha war erneut mit einem großen Stand dabei. Mir fiel neulich auf, dass ich immer wenigstens 2 Yamaha Instrumente im Haus habe, warum auch nicht – das Zeug ist gut. Ganz aktuell kam ja ein TRBX 604 Bass dazu. Ein Modell, das ich noch auf der Liste habe ist die Revstar RS620 in Snake Eye Green. 

Von Line6 ist zu berichten, dass das kleine HX Stomp ein echter Geheimtipp ist, was handliche Setups betrifft. Das berichteten mir zuletzt mehrere Nutzer, und auch Nik H. wird zukünftig als Fly Rig darauf vertrauen.

Amps: Wirklich aussagekräftig ist das leider immer nich nicht, gerade bei Produktiv geht es einfach zu sehr durcheinander. Man kann aber zumindest einen Blick auf die Neuigkeiten werfen und die Testkandidaten für einen anschließenden Händlerbesuch ausmachen. Dazu zählen ganz klar der neue Friedman BE-100 Deluxe, der nochmal eine Schippe auf den bekannten BE-100 drauf packt. 3999€ sind indes kein Pappenstiel. Der kleine Bruder mit 50W kostet ca. 400€ weniger.

Dennis Schock war mit Synergy Amps sowohl am eigenem Stand als auch in der Amp Matrix vertreten. Ich finde das Konzept nach wie vor genial, wenn ich allerdings sehe, wie mies sich mein Egnater MOD50 gerade verkauft ist das Zeug wohl leider einen Tick zu teuer. 1549 für den leeren 50er plus 399 je Modul. Für 1299 plus 300 je Modul hätte ich bereits einen.

Die Amps von RedSeven aus Italien klangen für die härtere Fraktion sehr spannend. Der Schriftzug erinnert tatsächlich an Steavens, aber eine Verbindung gibt es wohl nicht.

https://www.redseven-amplification.com/

Ebenfalls aus Italien kommen Artesound Amps. Diese bedienen eher klassische Gefilde. Was ich so hörte war sehr ansprechend.

Engl zeigte den recht neuen Savage 120 MK-II, der für 2.299€ in den Läden steht. Die Neuerungen wie z.B. Noisegate oder 2 Loops mit jeweils Dry/Wet Regler und natürlich endlich MIDI onboard sind praxisnah, ob der Preis gegenüber den mittlerweile fast nachgeworfenen MK-I Versionen gerechtfertigt ist muss jeder für sich entscheiden. Für die gezahlten 590 Lewonzen habe ich mit meinem Savage jedenfalls viel Spaß!

Andreas Cuntz war natürlich auch wieder dabei und zeigte eine „Holy Grail“ Edition seiner bekannten CWG23 Akustik. 12.900€ sind gefordert.

Auch an seinem Stand waren die Akustik Amps von Hughes&Kettner namens Era zu sehen. Darin steckt das Know-How von AER-Mastermind Michael Eisenmann. Erwähnenswert ist, dass diese bis Jahresende zum Sonderpreis jeweils 400€ unter Normalpreis zu haben sind.

Ralf war erneut mit Washburn und Hamer am Start. Die Sachen machen Spaß zu spielen, und die Preis-Leistung ist überragend. Ich habe mir ja letztes Jahr selbst eine Washburn WCG25 Akustik gekauft – schön! Die Hamers kommen aus bewährter Fertigung und machen genau, was sie sollen.

Ralf stellte mir dann Erjan von Jim Dunlop vor – dieser hat uns ja die Flow Picks vorgestellt, die bisher alle begeistert haben. Zudem zeigte er uns exklusiv das neue MXR „Clone Looper“ Pedal sowie das auf nur 500 Stück limitierte „Brown Acid Fuzz“ vor. Dieses ist auf nur 500 Stück limitiert und in Deutschland leider so nicht zu haben. Wer schn ell ist, kriegt international aber eins zu fassen.

https://www.jimdunlop.com/product/csp038-7-10137-11887-4.do

Ein Wort zu PRS: Was ich da in der Hand hatte war ok, aber weit davon entfernt, mich zum Kauf zu animieren. Gerade die aktuellen Customs im Hochglanz-Look haben mich gar nicht gebockt. Ich weiß, sie bauen auch aktuell sehr gute Teile! Aber die Magie der alten Gitarren strahlen sie für mich nicht aus. Die Seriennummern sind mittlerweile bei gut 280.000! Meine sind alle unter 11.000. Da erzähle mir noch einer, die Holzqualität wäre wie früher. Das geht gar nicht… Wer aktuell 4000€ oder mehr für eine neue Custom zahlt, statt eine handgemachte End-80er Custom zu kaufen, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Wenn der Preis indes stimmt, spricht da gar nichts dagegen!

Wie ihr vielleicht wisst gibt es auf der Summit ein Gewinnspiel von Gitarre&Bass. und zwar verstecken die Jungs irgendwo auf der Show jede Stunde ein Pedal. Bringt man dieses zu deren Stand zurück, kann man sich ein neues Pedal aussuchen! Und ta-daa, ich habe eins gewonnen 🙂  Nach etwas Recherche entschied ich mich für das Nemesis Delay von Source Audio. Kam vorm Urlaub nicht zum Test, aber die Reviews sind alle sehr vielversprechend. Es kann auch MIDI und bietet auf diese Weise 99 Presets sowie Programmierung via App.

https://www.sourceaudio.net/nemesis-delay.html

Dietmar Kammler war krankheitsbedingt leider nicht da, denn er hat ein neues Material patentiert und damit geschafft, das Gewicht seiner beliebten Mono-Kai Boxen signifikant zu senken! Immerhin einen Flyer gab es bei Rainer Tausch. Eine Ultra-Lite Mono-Kai mit Alnico wiegt nun nur noch gut 13 Kilo statt 22. Mit Neo Creamback sogar nur 10,9kg! Wow! Die Tunatoren sind nun aus Holz.

https://www.kammler-cabinets.de/mono-kai-ultra-lite/

Grossmann Audio war auch da und stellte seine 10-Jahre Jubiläums Box vor. Diese hat 25mm Wandstärke und somit nochmals verbesserte Dämmeigenschaften. Ich bn von meinem Isolation Cab ja total begeistert! Auch eine Variante in Holzdekor fürs Wohnzimmer namens SG-Woodbox ist erhältlich (990€).  Die reguläre SG kostet faire 680€, die 10th dann 740€.

https://grossmann-audio.de/

Nicht testen können, aber sahen schick aus – und wer kostenlos kleine Schokotafeln an Gitarristen verteilt kann kein schlechter Mensch sein. One Control kennt man eigentlich für ihre programmierbaren Pedal Switcher, aber die  BJF Effekte zählen auch zum Programm. Neben den Serienpedalen waren einige Handwired Teile zu sehen.

http://www.one-control.com/

Danke nochmal an Oliver für den Transfer meiner neuen Luxxtone #48 nach Mannheim. Diese habe ich am Wochenende direkt mittels einem Duncan SH-4 Trembucker und Lötkolben wieder in arbeitsfähigen Zustand versetzt. Macht wie erwartet richtig Spaß! Swamp Ash, Bare Knuckle Singlecoils – und keine 3,4 kg.

https://www.luxxtoneguitars.com/index.php?option=com_content&view=article&id=185

Luxxtone Guitars was created in 2012 in Southern California with a singular mission: to take the best of the vintage designs from the past and meld them with modern innovations of today. We are dedicated to producing the best, most comfortable playing guitars available, for musicians of every genre.

Each and every guitar is a custom creation from Master Luthier Jerry Bizon, made to feel like a worn-in extension of the player’s body and soul.

Nochmal zur Summit: Die Zeit reichte letztlich nicht, um sich alles anzuschauen:

  • Thomas Blug stellte seinen neuesten BluGuitar Amp vor
  • Hughes & Kettner stellten den Black Spirit 200 als Floor-Version vor
  • Es gab haufenweise Workshops mit Paul Gilbert, Billy Sheehan, Andreas Kloppmann usw.
  • Der immer wieder beeindruckende Mathias Eklundh war auch da und zwischen seinen schwindelerregenden Läufen auf seiner 8-String war noch Zeit für einen Plausch und ein Autogramm auf meiner Caparison Backplate.
  • Suhr war wohl sogar da, was mir leider total entging. Mist.

Fazit

Wollten wir nicht bei Ralf ein Gruppenfoto machen? Mist!

Insgesamt eine sehr schöne Veranstaltung, in gediegenem Ambiente und immer spannenderem Rahmenprogramm. Für Gitarristen ist das nun wohl der neue Hotspot! Ein Tag ist mittlerweile wie gesagt eigentlich zu wenig, ich werde mir für 2020 2 Tage einplanen. Vor allem kann ich nur raten, den Freitag mittels Urlaub möglich zu machen, denn der Unterschied zum Wochenende war wohl enorm.

Wichtig und schön ist neben den Neuheiten bei den Herstellern, dass man Freunde trifft und sich endlich mal wieder persönlich austauschen kann – gerade aus unserer WhatsApp-Gruppe heraus. Hat viel Spaß gemacht, Jungs!

Peace out!